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Tummelplatz für Insekten

Einen Tummelplatz für Insekten zu schaffen, das ist unser Ziel. Andere Menschen zu motivieren, das ist die Kunst. Mit der Wildblumenwiese im Garten der WGW-Geschäftsstelle sowie mit Stauden, Hummelburg und Holzhaufen bieten wir Hummeln und Käfern mehr Nahrung und Unterschlupf. Nachmachen erwünscht!

Rot, gelb, blau, weiß und lila – die Wildblumenwiese bekommt Farbtupfer. Tagsüber summt und brummt es dort. Schmetterlinge saugen den Nektar und Bienen tauchen ihren Rüssel in die Kelche. Sie sammeln Pollen vom Mohn, den Acker-Ringelblumen und Kornblumen. Beliebte Tankstellen sind auch die eher unbekannten Blüten des weißen Taubenkropf-Leimkrauts und die blauen von der „Gewöhnlichen Ochsenzunge“.

Eine Wildblumenwiese anzulegen, das war 2019 eine der Ideen unserer Umweltgruppe. Außer der Bienenweide kamen weitere Anregungen dazu. „Wir wollen auf dem Grün rund um die Geschäftsstelle mehr wertvolle Brut- und Rückzugsräume für Insekten und Vögel sowie Nahrungsquellen schaffen“, erläutert Vorstandsvorsitzende Christine Stehr. Denn Rasen bietet weder das eine noch das andere. Für unser Konzept wurden wir vom NABU, der Stadt Hamburg und Handelskammer unterstützt. Sie fördern das Projekt „Unternehmensnatur“. Dr. Katharina Schmidt, NABU Hamburg: „Die Stadtnatur ist gefährdet, da viele Flächen versiegelt werden und übertriebene Ordnungsliebe bei Gärtnern herrscht.“
Sie vermittelte uns Diplom-Biologin Kirsten Gulau, die unsere Vorschläge aufnahm und gemeinsam mit uns das neue Konzept für die WGW entwickelte.

Wildblumenwiese
Im April haben wir schon einige Stationen umgesetzt, im Spätsommer geht es weiter. „Eine große Nisthilfe für Wildbienen wollen wir am 18. September noch aufstellen, weitere Nistkästen anbringen, etwa für Zaunkönige und Spatzen, ein Igelhaus bauen und einen Totholzzaun aufschichten“, zählt Projektleiterin Fiona Fuhrmann auf. Außerdem planen wir einen Info-Pfad um die Geschäftsstelle. Möchten Sie Ihren Garten auch insektenfreundlicher anlegen? So klappt es: Für mehr Natur im Garten verwandelten wir einen Teil des Rasens an der Südseite in eine Magerwiese. Mager deshalb, weil die Aussaat von Wildblumen auf einem nährstoffarmen Boden am besten gelingt. „Dafür sollte man die
Grasnarbe abtragen, das Ganze mit Sand auffüllen und heimisches Saatgut einsetzen“, weiß Christine Watz aus dem Mitgliederservice. Die Sandschicht wurde bei uns mit Splitt durchmischt, damit der Boden durchlässiger wird.

Eine Magerwiese hat Vorteile gegenüber „Golfrasen“: Die heimischen Wildpflanzen schaffen mit Pollen, Nektar und Samen viel Nahrung sowie Lebensraum für Insekten und Kleinsäuger wie Igel, die sich von Insekten ernähren.
Weiterer Pluspunkt ist die Pflege. „Eine einmalige Mahd im zeitigen Frühjahr reicht. So bleibt im Winter der Samen für die Vögel übrig und Insekten finden in den Stängeln ein Winterquartier“, erklärt Biologin Gulau.

Hummelburg
„Rund 3.300 versorgten Mitgliedern und ihren Lieben bietet die WGW ein Zuhause. Darüber hinaus jetzt auch Hummeln, die zu den Wildbienen gehören“, sagt Fiona Fuhrmann. Sie bilden Staaten und bevorzugen je nach Art Erdhöhlen oder Steinhaufen für Nester. An einem Standort, der morgens im Schatten liegt und später in der Sonne, fühlen sie sich wohl.
Der Platz soll ebenfalls windgeschützt und ruhig sein. Häufige Störungen durch Menschen sollte man vermeiden. An so einem Ort sucht die begattete Jungkönigin im Frühjahr ein Nest. Unsere kleine Burg haben wir daher an der Westseite gebaut. Durch einen Kräutersaum rundherum locken wir die Brummer an. Jetzt sind wir aufs Frühjahr gespannt!

Stauden und Holzhaufen
Auf der halbschattigen Seite, unserem Moos-Rasen zum Hortensienweg, haben wir heimische Stauden und Bodendecker gepflanzt, die für feuchte Standorte geeignet sind. Auch hier musste die Grasnarbe weichen. Die Fläche wurde mit Sand aufgeschüttet. Jetzt wachsen dort: Heimisches Günsel, Haselwurz, Bohnenkraut, Knotiger Storchschnabel, Braunelle und Beinwell.

Direkt daneben liegt unser Holzhaufen. Das „Totholz“ wird seinem Namen nicht gerecht, denn es steckt voller Leben, etwa Spinnen oder Käfer. Auch Wildbienen nutzen Fraßgänge der Käfer als Brutplatz. Solche Ecken mit Totholz und Herbstschnitt sind wichtig, da der Lebensraum durch „aufgeräumte“ Gärten zunehmend verschwindet. Für Totholzhaufen oder -hecken eignen sich besonders Harthölzer. „Wir haben dafür einen alten Birnbaum aus der Gartenstadt genutzt, der morsch war“, sagt Fiona Fuhrmann.

Foto: WGW