Auch in unruhigen Zeiten bleibt die WGW auf Kurs. Die Vertreterversammlung 2025 zeigte: Investitionen, Klimaschutz und Nachbarschaft gehen Hand in Hand – und das mit klarer Haltung, viel Engagement und einer guten Portion Zuversicht.
Nach erfolgreichem Abschluss der turnusmäßigen Vertreterwahlen startete die diesjährige Versammlung mit einem Vortrag zum Thema „Rechte und Pflichten von Mitgliedern der Vertreterversammlung“. Wissenswertes nicht nur für die bereits langjährig engagierten Vertreterinnen und Vertreter, sondern vor allem für diejenigen, die mit Ablauf der Veranstaltung ins Amt traten und – noch ohne Stimmrecht – einen ersten Eindruck gewinnen konnten.
„Wir sind fest entschlossen, positiv in die Zukunft und auf unsere Handlungsmöglichkeiten zu blicken“, machte Vorstandsvorsitzende Christine Stehr anschließend klar, „alles andere wäre Stillstand“. Ein Blick in den Jahresbericht zeigt: Das ist mehr als nur ein Vorsatz. Mit Investitionen von über elf Millionen Euro konnte die Genossenschaft 2024 viele Projekte umsetzen – von Modernisierungen mit energetischen Verbesserungen über barrierearme Umbauten bis hin zu Instandhaltungen unterschiedlicher Art und Umfang. Im Fokus stand das große Ganze: Klimaschutz, Wohnqualität und langfristige Vermietbarkeit. „Diese Investitionen sind von elementarer Bedeutung und bleiben einer unserer Schwerpunkte“, sagte Christine Stehr. „Denn sie sorgen für den Erhalt unserer Wohnungsbestände und dauerhafte Vermietbarkeit.“ So wurden unter anderem im Wildacker und in der Gartenstadt 75 Wohnungen energetisch voll- und 170 weitere teilmodernisiert. In Marienthal wurde ein Gebäude aus dem Jahr 1929 umfassend saniert – mit bemerkenswertem Ergebnis. Das komplette Obergeschoss, das in der Nachkriegszeit zu einfachen Notwohnungen ausgebaut worden war, wurde abgetragen und neu errichtet. „Vielleicht haben Sie die fliegenden Bauten über Marienthal auf unserem Nachbarschaftssender Noa4 gesehen“, erinnerte Christine Stehr mit einem Augenzwinkern. „Wenn nicht, es lohnt sich, einmal reinzuschauen.“ Entstanden sind fünf neue, moderne Wohnungen. Drei Wärmepumpen ergänzen die bestehende Heizungsanlage, und erstmals wurde das Dach mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. „Damit können wir unseren Mitgliedern zukünftig ein attraktives Mieterstrom-Angebot machen.“
Mit der Modernisierung in der Bengelsdorfstraße in Bramfeld hat zudem ein weiteres großes Projekt begonnen: 81 Wohnungen profitieren dort von den umfangreichen Arbeiten, die sich über die Jahre 2025 und 2026 verteilen werden. All dies dient der Verbesserung der Wohnqualität, zahlt aber auch im positiven Sinne auf die CO2-Bilanz ein, sodass die Kohlendioxid-Einsparungen in kontinuierlichen Schritten voranschreiten. Solide Zahlen trotz steigender Kosten Auch bei umfangreichen Baumaßnahmen bleibt die Genossenschaft wirtschaftlich stabil: mit einem Jahresüberschuss von rund 5,15 Millionen Euro, gestärktem Eigenkapital und einer konstant niedrigen Fluktuationsquote. So betrug die Dividende erneut vier Prozent. „Dass wir diese Ergebnisse bei einer durchschnittlichen Grundnutzungsgebühr von 7,71 Euro pro Quadratmeter erzielen, ist bemerkenswert“, betonte die Vorständin.
„Unser Ziel bleibt es, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen und mit einer bezahlbaren Miete in Einklang zu halten.“ Jedoch bleibt dies auch die große Herausforderung, denn die Vorgaben aus der Klimaschutzgesetzgebung erfordern erhebliche Anstrengungen, um die gesteckten Ziele umzusetzen. Maßgeblichen Einfluss darauf hat, inwieweit die fossilfreie Wärmeversorgung möglich ist, denn nach wie vor steht die von der Stadt Hamburg präferierte Fernwärmeanbindung für den Großteil des WGW-Bestandes nicht zur Verfügung. Doch praktische Erfahrungsberichte und Untersuchungen zeigen, dass auch Wärmepumpen in Bestandsgebäuden gut funktionieren. Sie bilden damit eine notwendige Alternative – trotz höherer Investitionskosten und Strompreisabhängigkeit. Die Prozesse im Wohnungsbau beurteilt Christine Stehr so: „Gut Ding will Weile haben, wenn es ums Bauen in Hamburg geht.“ Überbordende Anforderungen und Baustandards sowie komplizierte Verfahren sind kostspielig und bremsen die Umsetzung. Hoffnung macht der Hamburg-Standard, der mit klaren Vorgaben für zukunftsfähiges, wirtschaftliches Bauen frischen Wind bringen soll. „Wir hoffen, dass wir auch für unser Neubauprojekt in Rahlstedt von den angekündigten Vereinfachungen profitieren können.“
Engagiert für Mensch und Umwelt
Neben den baulichen Aktivitäten bleibt auch das soziale Engagement für die WGW ein Markenzeichen. Die Förderung der Nachbarschaften ebenso wie Umweltthemen in den Wohnanlagen, die beispielsweise dem Artenschutz dienen oder die Entsiegelung von Flächen vorantreiben, gehören zum Selbstverständnis der Genossenschaft. Und der Blick geht nach vorn: Auch für 2025 sind Investitionsmittel von über 15 Millionen Euro bereitgestellt – mit Fokus auf Klimaschutz, Wohnqualität und ein gutes Miteinander. „Genossenschaften sind klarer Ausdruck von Demokratie. Wir machen die Dinge aus eigenem Antrieb – und für unsere Mitglieder“, sagte Christine Stehr zusammenfassend. „Das ist nicht nur unsere Verantwortung, sondern unsere größte Motivation.“
Zum Abschluss bedankten sich Vorstand und Aufsichtsrat neben den aktiven auch bei den ausscheidenden Vertreterinnen und Vertretern sowie bei den besonders langjährigen Mitgliedern der Vertreterversammlung.
Neu, wiedergewählt und ein Abschied

Von Bert Gettschat mussten wir uns leider verabschieden, da Aufsichtsräte entsprechend der Satzung nur bis zum 70. Lebensjahr wiedergewählt werden können. Fotos: Hermann Jansen

Jens Donath (li.) ist neu im Aufsichtsrat. Iris Gronau und Matthias Münster wurden wiedergewählt.
Im Anschluss nach der Vertreterversammlung wurden die Ämter in der konstituierenden Sitzung vergeben. Der Aufsichtsrat wählte Niels Bossow erneut zum Aufsichtsratsvorsitzenden und René Alfeis als seinen Stellvertreter. Heiko Glawe und Lena Schneidereit sind Schriftführer und stellvertretende Schriftführerin. Wie sich der Ausschüsse des Aufsichtsrates zusammensetzen, können Sie auf der Website sehen: unter „Über uns“, „Genossenschaft“, „Aufsichtsrat“.
Jahresbericht 2024
Auf gartenstadt-wandsbek.de können Sie sich den Jahresbericht 2024 herunterladen. Die Print-Ausgabe kann bei Tanja Reddig angefragt werden: 040 696959-11