Bei der energetischen Modernisierung in der Rauchstraße 7-9/Tratzigerstraße 16 wurde die vorhandene Gasheizung mit neuen Wärmepumpen und einer Photovoltaikanlage auf dem Dach kombiniert. In manchen Wohnanlagen gibt es also schon Wärmepumpen, in anderen Gebäuden Fernwärme. Doch worin unterscheiden sich diese Systeme und worauf setzt die WGW? Darauf haben die technischen Sachbearbeiter Florian Horstmann und Uwe Dedek Antworten.
Warum steigt die WGW auf Energiequellen wie Fernwärme und Wärmepumpen um?
Florian Horstmann: „Unsere Genossenschaft stellt sich ihrer Verantwortung für eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung. Mit dem Umstieg auf moderne Heiztechnik reagieren wir auf gesetzliche Vorgaben und gestalten aktiv die Wärmewende mit. Grundlage dafür ist das novellierte Gebäudeenergiegesetz von 2024. Neue Heizungen müssen demnach zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden – verbindlich spätestens ab Mitte 2028 für alle Neubauten und bei Heizungstausch in Bestandsgebäuden. Das Ziel: den CO2-Ausstoß zu senken und Deutschland klimaneutral
zu machen.
… und wo ist das Problem?
Uwe Dedek: Rund drei Viertel der Heizungen werden noch mit fossilem Gas oder Öl betrieben. Das war lange Zeit nicht anders möglich, ist aber klimaschädlich und macht auch abhängig für Preisschwankungen und geopolitische Risiken. Der Umstieg auf Fernwärme und Wärmepumpen bietet eine doppelte Chance: Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Allerdings müssen auch Fernwärmebetreiber erst einmal komplett auf erneuerbare Energien umstellen.“
Worin unterscheiden sich die nachhaltigen Energiequellen?
Uwe Dedek: „Fernwärme ist ein großes Wärmeverteilungsnetz, das mittels Rohrleitung – meist unterirdisch – teilweise ganze Stadtteile versorgt. Die Wärme kommt entweder von der Abwärme aus Kraftwerken wie der Müllverbrennungsanlage in Stapelfeld oder von einem Blockheizkraftwerk in der Nähe der Wohnblocks. Im Keller des Wohngebäudes gibt es die Übergabestation. Das ist übrigens auch bei Wärmepumpen so.“
Florian Horstmann: „Luft-Wasser-Wärmepumpenkann man mit der Funktionsweise eines Kühlschranks vergleichen. Beim Kühlschrank wird die Wärme dem Inneren entzogen und nach draußen abgegeben. Bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, die etwas Strom für den Antrieb benötigt, ist es umgekehrt: Sie entzieht der Luft im Freien Wärme-Energie. Das Gebäude wird also mit Umweltwärme aus Luft, Wasser oder Erde geheizt. Damit ist es besonders in Kombi mit Ökostrom eine klimafreundliche Lösung.
Woran liegt es, dass es in manchen WGW-Wohnanlagen Fernwärme und in anderen Wärmepumpen gibt?
Uwe Dedek: „Grundsätzlich wird immer abgewogen, welche Variante wirtschaftlicher ist. Das hängt auch von der Größe der Wohnanlage und der Anzahl der Nutzer ab. Bei Fernwärme kommt hinzu, dass sie nicht überall in der Stadt verfügbar ist, und man sich von einem Anbieter abhängig macht. In der Rauchstraße in Marienthal etwa ist Fernwärme nicht verfügbar, daher gibt es dort jetzt eine Wärmepumpe.“
