Ende August wurde Bert Gettschat im Restaurant Kleinhuis im Baseler Hof feierlich aus dem Aufsichtsrat verabschiedet. Mit 72 schied er satzungsgemäß aus – nach knapp 48 Jahren, in denen er sich für die Mitglieder sehr engagiert hat.
Als Bert Gettschat am 14. Juni 1977 als 24-Jähriger erstmals in den Aufsichtsrat gewählt wurde, hätte er wohl selbst nicht gedacht, dass er einmal alle Rekorde brechen würde. 15- Mal wurde er wiedergewählt und gehörte so fast ein halbes Jahrhundert dem Gremium an. „Zu den 48 Jahren fehlen mir neun Tage“, betont Bert Gettschat lächelnd. Er nimmt es eben gerne genau. „Wenn Entscheidungen anstanden, etwa bei Satzungsänderungen, habe ich immer schon zuhause vorgearbeitet. Das sparte uns bei den Sitzungen Zeit“ – und fast nebenbei baute er sich so ein enormes Wissen auf.
Ohne Frage ist Bert Gettschat wie eine wandelnde WGW und Zeitgeschichte. Die Zeit nach der Fusion mit den Eisenbahnern hat er miterlebt und kennt die Genossenschaft noch aus Tagen, in denen die wirtschaftlichen Verhältnisse ganz andere waren. „Da brauchte es auch damals schon Pioniergeist, Mut zum Aufbruch und die Vision einer Genossenschaft, die weiterwachsen sollte“, erinnerte Vorstandsvorsitzende Christine Stehr in ihrer Rede. Das konnte Bert Gettschat bestätigen: „Ich bin ein positiver Mensch und möchte, dass sich die Dinge positiv entwickeln.“
Dafür gab es Bert Gettschat viele Gelegenheiten. Nahezu jede Position hatte er im Aufsichtsrat inne: 17 Jahre leitete er den Prüfungsausschuss, war gleichzeitig Mitglied im Bau- und Wohnungsausschuss. Zwischen 1992 und 2004 war er stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, von 2014 bis 2015 Vorsitzender. Immer wieder übernahm er den arbeitsintensiven Part des Schriftführers. „Mit deinem Erfahrungsschatz konnten wir jederzeit zuverlässig und auf den Punkt vorbereitet von deinem Wissen profitieren“, dankte ihm Christine Stehr – dem schlossen sich seine Aufsichtsratskollegen an. Denn was ihn ebenfalls auszeichnet: seine schon legendäre Hilfsbereitschaft. Jeder neuen Kollegin und jedem neuen Kollegen bot er an, sein Wissen zu nutzen. Und das war und ist nicht nur dahingesagt. Niels Bossow weiß: „Das hat mir die Arbeit als Vorsitzender so sehr erleichtert.“ Für Bert Gettschat eine Selbstverständlichkeit: „Die Genossenschaft ist unser Wohnungsgeber, unsere Heimat – und die wollte ich immer bestmöglich unterstützen.“
Auch Niels Bossow galt an diesem Abend unser Dank. Er feierte ebenfalls, und zwar sein zehntes Jubiläum im Aufsichtsrat. Seit 2020 ist er dessen Vorsitzender.
