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„Schützen, was wir lieben“

Weiter geht’s mit dem Ausstellungsjahr 2022 und den Kreativen unter unseren Mitgliedern: Ab April stellt Fotograf und Klimaforscher Dr. Christian Klepp seine Landschaftsbilder bei uns in der Geschäftsstelle aus. Wir haben ihrn zu seiner Arbeit als Klimaforscher, zur Fotografie und den Gefahren auf seinen Fotoreisen gefragt.

IM INTERVIEW

Sie sind professioneller Landschaftsfotograf und Geowissenschaftler. Was gab es zuerst?
Dr. Christian Klepp: „Beides ging Hand in Hand. Die Liebe zur Natur entdeckte ich schon als Kind auf Bergwanderungen mit den Eltern in den Alpen. Wegen meiner unbändigen Neugier darauf, wie der Planet funktioniert, studierte ich schließlich Meteorologie und Geologie. Fotografie und Wissenschaft sind für mich untrennbar – und das seit 26 Jahren.“

Woran haben Sie als Klimaforscher gearbeitet?
„Der Wasserkreislauf über den globalen Ozeanen war immer mein Schwerpunkt, mal mit Satellitendaten der NASA, mal von Forschungsschiffen aus. In meinem eigenen Forschungsprojekt OceanRAIN ging es um präzise Punktmessungen von Regen und Schnee auf Schiffen, um die flächendeckenden Satellitendaten zu verbessern.“

Wie kamen Sie zur Fotografie?
„Auch das begann in den Alpen. Aber der Schlüsselmoment war eine zweimonatige Forschungsfahrt mit dem Eisbrecher Polarstern zum Nordpol. Die Eindrücke in der Kälte und Wildnis dieser Landschaft veränderten mein Leben. Diese einmaligen Momente wollte ich fortan festhalten und teilen.“

Gab es gefährliche Situationen beim Fotografieren?
„So einige, ja, zum Beispiel in Neuseeland für die Fotografie „Starscape“. Ich habe mich bei Ebbe, einem Zeitfenster von nur 30 Minuten, von einem Steil-Kliff abgeseilt und bin auf ein vorgelagertes, etwa zweieinhalb Meter hohes Felsplateau gestiegen, auf dem die Seesterne leben. Aber auch bei Ebbe gibt es einzelne viel zu hohe Wellen, die man am Horizont sehen kann. Eine solche Welle hat mich erwischt. Ich stand bis zur Brust in eiskaltem Wasser und dann kam der extreme Sog. Zum Glück habe ich mich irgendwie festhalten können.“

Sind 2022 Reisen geplant?
„Bisher nichts Konkretes. Ich arbeite intensiv an meinem 350-seitigen Buch, Projekttitel ‘Liebeserklärung an den Planeten’, das anschaulich beschreibt wie unsere Erde funktioniert. Eine Mammutaufgabe, die aber viel Spaß bringt.“

Wenn Sie einen Wunsch in Sachen Klimaschutz frei hätten, was wäre das?
„Wir schützen alles, was wir lieben. Das sollte auch für unsere Erde gelten. Daher sollte jeder mitmachen, egal, wie klein der Beitrag eines Einzelnen ist, denn jeder trägt zum Ganzen bei. Viele kleine Taten summieren sich zu etwas Großem. Wir würden beispielweise enorm viel CO2 einsparen, wenn jeder seine Heizung nur ein Grad kühler einstellt.“

Haben Sie einen Tipp, wie man mehr für den Klimaschutz unternehmen kann?

„Über die eigenen Gewohnheiten nachdenken… Einfaches Beispiel: Muss man für einen Weg in der Stadt das Auto nehmen oder geht es auch zu Fuß, mit Rad, per Bus oder U-Bahn?“

Mehr Infos: www.christianklepp.com

Von Neuseeland (Foto „Starscape“, oben) bis zu den Alpen (Foto ganz oben): Dr. Christian Klepp will mit seinen Fotografien und auch Vorträgen vermitteln, wie es um die Erde und das Klima steht. Fotos: Dr. Christian Klepp