Kinderbücher schreiben, das hatte er eigentlich nie vor. Inzwischen hat Frank Maria Reifenberg weit mehr als 50 Titel weltweit veröffentlicht. Seinen Roman „Stay alive: Das ist kein Spiel“ stellte er im Rahmen des Hamburger Vorlesevergnügens in unserem Gemeinschaftssaal vor.
Die meisten Vorhänge sind zugezogen, der Raum halb abgedunkelt. Frank Maria Reifenberg hockt auf der Ecke des Schreibtisches, ein Buch in der Hand. Auf der Leinwand hinter ihm: ein paar Illustrationen der jugendlichen Protagonisten. Auf den Stuhlreihen vor ihm: über 50 Jugendliche aus zwei sechsten Klassen des Gymnasiums Süderelbe.
Kaum hat der Autor angefangen zu lesen, ist es mucksmäuschenstill, kein Rascheln, kein Stühlerücken. Das hat auch seinen Grund: „Er hat so ausdrucksstark gelesen – man hatte das Gefühl, mittendrin zu sein“, sagt Gymnasiastin Mila, „keine Spur langweilig, einfach nur schön.“ Ihr Mitschüler Ali fand die Geschichte vor allem „spannend, weil mir das Thema gefällt“. Ja, das Thema. „Viele Eltern finden das wahrscheinlich erstmal nicht so toll“, meinte Frank Maria Reifenberg. Obwohl er selbst „nicht am PC zockt“, wie er den Schülern verrät, dreht sich alles um ein Online-Computerspiel, das im letzten Level irgendwo auf einer einsamen Insel zu Ende gespielt werden muss. Oder doch nicht?
Der Autor lächelt schelmisch. „Ich mag es, Leserinnen und Leser hinters Licht zu führen.“ In seinem Buch hat er Überraschungen eingebaut und nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. „Das erhöht die Spannung und regt zum Nachdenken an“, sagt Frank Maria Reifenberg, der seine Bücher zwar nicht mit einer pädagogischen Botschaft schreibt, aber trotzdem hofft: „Es zeigt Jugendlichen, dass man nicht alles sofort glauben sollte, was einem erzählt wird.“ Dabei wechseln seine Handlungsstränge teilweise so oft die Richtung, dass „man das Buch eigentlich zweimal lesen muss, um alles zu verstehen“.
Nun, Ali würde sich freuen, wenn er es wenigstens einmal lesen könnte. „Ich möchte auf jeden Fall wissen, wie die Geschichte zu Ende geht.“ Das wird klappen, denn von der WGW gab es ein Exemplar für die Schulbibliothek. Jetzt muss er sich nur noch mit seinen Mitschülerinnen und Mitschülern einigen, wer das Buch als erstes lesen darf.