Die angestrebte Klimaneutralität im Gebäudesektor stellt die Wohnungswirtschaft vor Herausforderungen. Wer sie jedoch als Chance sieht, kann viel bewegen. Das wurde bei der Vertreterversammlung wieder deutlich.
Von der trüben Stimmung, die in der deutschen Wirtschaft herrscht, kann bei der WGW keine Rede sein. „Wir stehen nicht als Einzelne vor diesen großen Aufgaben, sondern als starke Gemeinschaft in einem gesunden Unternehmen mit einer soliden wirtschaftlichen Basis.“ Mit motivierenden Worten sprach Vorstandsvorsitzende Christine Stehr den Mitgliedervertreterinnen und -vertretern Mut zu, positiv in die Zukunft zu blicken. Dafür hat die Genossenschaft gute Gründe: Das Eigenkapital wurde weiter gestärkt. Die Fluktuationsrate ist selbst für Hamburger Verhältnisse als niedrig zu werten und die Dividende ist mit vier Prozent so hoch wie in den Jahren zuvor. Vor allem war die WGW auch in der Lage, ihre Investitionen zu erhöhen und alle Arbeiten wie geplant umzusetzen. In Zeiten von Fachkräftemangel und Materialengpässen ist das keine Selbstverständlichkeit.
Während andere Unternehmen ihre Pläne verschoben haben, hat die WGW ihr Modernisierungsprogramm 2023 fortgesetzt. So zum Beispiel im Wildacker in Eidelstedt, in der Gartenstadt und in der Von-Graffen-Straße in Borgfelde, wo sieben neue Dachgeschosswohnungen entstanden. „Bezogen auf den energetischen Zustand haben wir im vergangenen Jahr 74 Wohnungen voll- und 123 Wohnungen teilmodernisiert, was einen Anteil von 2,3 beziehungsweise 3,8 Prozent unseres Gesamtbestandes ausmacht“, erläutert Christine Stehr. Dies entspricht den Empfehlungen aus der Machbarkeitsstudie zum Erreichen des Klimaschutzziels für Wohnungen in Hamburg. Genau so möchte die
Genossenschaft auch weitermachen.
Aktuell laufen die Modernisierungen von weiteren Wohnungen im Wildacker und in der Gartenstadt-Siedlung. Außerdem sind die Arbeiten für eine Modernisierung in Marienthal in vollem Gange. Das fast 100 Jahre alte Gebäude wird nicht nur energetisch optimiert. Im Obergeschoss sind fünf neue Wohnungen geplant und das Gebäude soll auch das erste sein, das nach der Dacherneuerung „eine nahezu vollflächige Photovoltaikanlage erhält, sodass wir unseren Mitgliedern bestenfalls auch ein günstiges Angebot für Mieterstrom machen können“, freut sich Christine Stehr.
Allein mit den größeren energetischen Maßnahmen aus dem vergangenen Jahr werden voraussichtlich jährlich 170 Tonnen CO2 gespart werden können. Insgesamt konnte die WGW schon 2022 die Emissionen im Vergleich zu 1990 um etwa 55 Prozent senken und ist dabei offen für neue Wege. Christine Stehr dazu: „Wir werden sicher auch mit fortschreitender technologischer Entwicklung verschiedene Lösungen entwickeln müssen, die für die einzelnen Gebäude individuell passen und an manchen Stellen werden wir eventuell auch an unsere Grenzen stoßen.“ Auf jeden Fall sei eine starke staatliche Förderung nötig, um die vielen Ziele auch sozialverträglich umzusetzen. Denn auch, wenn die Genossenschaft sich den Zielen des Klimaschutzes verschrieben hat: Im Mittelpunkt steht die Förderung der Mitglieder. Dazu gehört ebenso der Bau von bezahlbaren Wohnungen, wie es im Wiesenredder in Rahlstedt geplant ist, um der starken Nachfrage zu begegnen.
Ein besonderes Ereignis war die Eröffnung des Nachbarschaftstreffs in Eidelstedt mit zwei neuen Gästewohnungen. „Denn gerade in diesen Zeiten sind soziale Kontakte sehr wichtig. Schließlich sind es auch funktionierende Nachbarschaften, die uns vor Augen führen, wie bedeutsam Werte wie Respekt, Achtung und Toleranz sind“, sagt Christine Stehr.
Unser Aufsichtsrat
Bei der konstituierenden Sitzung nach der Vertreterversammlung wurden die Ämter vergeben. Der Aufsichtsrat wählte Niels Bossow wieder zum Vorsitzenden und René Alfeis als seinen Stellvertreter. Schriftführer und stellvertretender Schriftführer bleiben Bert Gettschat und Heiko Glawe.
Wiedergewählt und neu
Lena Schneidereit (li.) wurde neu in das Gremium gewählt. Carmen Rehbock (re.) und Uwe Lohmann
(Mitte) wurden als Aufsichtsräte
wiedergewählt.
Blumen zum Abschied
Dr. Jens Linek macht seinen Platz im Aufsichtsrat für eine neue Aufsichtsrätin frei.
Die Gremien dankten ihm herzlich für seine langjährige Arbeit.