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Gegen das Vergessen

In Erinnerung an Gustav Delle wurde vorm Bezirksamt Wandsbek eine Gedenktafel eingeweiht. Von 1931 bis 1933 war Delle Zweiter Bürgermeister der damaligen Stadt Wandsbek. Als SPD-Politiker wurde er von den Nazis verfolgt und starb an den Folgen seiner Haft im KZ Neuengamme.

Ein Stolperstein und eine Gedenktafel erinnern an Gustav Delle, ebenso wie der Straßenname Dellestraße in Jenfeld. Foto: WGW

Was nur wenige wissen: Gustav Delle war einer von uns. 1913 zog der damals 33-Jährige mit seiner Frau und seinen drei Kindern von Stuttgart nach Wandsbek-Gartenstadt, in die damalige Erikastraße, heute Goldlackweg. 1916 lebte die Familie in der Rosenstraße – dem heutigen Gartenstadtweg. Aufsichtsrat René Alfeis hatte selbst einmal recherchiert, ob in seinem Haus Opfer des Nazi-Regimes gewohnt haben. Von der Gedenktafel für Gustav Delle hat er in der Zeitung gelesen und findet: „Gegen das Vergessen kann es davon nicht genug geben.“

Mit der Machtübernahme der Nazis musste Gustav Delle seine Ämter und Posten niederlegen und kam als Oppositioneller mehrfach in sogenannte „Schutzhaft“ ins KZ Fuhlsbüttel. Um weiteren Schikanen zu entgehen, zog die Familie nach Ahrensburg. Doch auch dort war er nicht sicher. 1944 wurde er ins KZ Neuengamme eingesperrt, wo er misshandelt und zu Experimenten mit Arzneimitteln gezwungen wurde. Zwar kam er nach neun Wochen wieder frei, die Nebenwirkungen dieser Versuche waren aber so stark, dass er daran am 25. April 1945 starb. „Wie das Beispiel von Gustav Delle zeigt, hat es überall unter uns tapfere Menschen gegeben, die sich für ihre Werte eingesetzt und dafür einen hohen Preis gezahlt haben. Wir alle müssen diesen Mut aufbringen, wenn Unrecht geschieht. Daher ist es wichtig, dass diese schrecklichen Zeiten nicht vergessen werden“, betont Vorstandsvorsitzende Christine Stehr.