Stellen Sie sich vor, ein Wasserrohr in der Wand Ihrer Wohnung platzt, während Sie nur einen Tag verreist sind. Sie kommen wieder, alles steht voller Wasser, ebenso die Wohnung der Mieter unter Ihnen. Wer keine Hausratversicherung hat, bleibt auf seinen Kosten sitzen. Bei einer fehlenden privaten Haftpflichtversicherung kann ein Schaden den Verursacher sogar ruinieren. Versicherungsexperte Holger Soost erklärt, warum beide Versicherungen so wichtig sind.
Was ist ein klassisches Beispiel für große Schäden, für die eine Hausratversicherung aufkommt und was sind immer wieder Fälle, bei denen die private Haftpflichtversicherung einspringt, wenn es um Wohnungen geht?
Holger Soost: „Beim Rohrbruch der Wasserversorgung etwa greift die Hausratversicherung eines Mieters für den an seinem Eigentum entstandenen Schaden. Klassiker beim Thema private Haftpflichtversicherung sind Feuerschäden, die durch unbeaufsichtigte Kerzen entstehen, die alles durch Rauch und Ruß verunreinigen, die Wohnung ausbrennen lassen oder schlimmstenfalls, einen großen Schaden am Gebäude verursachen.“
Welche Leistungen deckt die Hausratversicherung ab …?
„Sie übernimmt den Schaden am Hausrat des Mieters, also etwa an Möbeln, Kleidung und Wertsachen sowie Folgekosten, zum Beispiel Hotelkosten und das Einlagern von Gegenständen, wenn die Wohnung für einige Wochen unbewohnbar bleibt. Wer meint, der Vermieter oder dessen Versicherung müsste das doch zahlen, der irrt. Der Mieter alleinträgt die Kosten für die Wiederbeschaffung seines Hausrates und die Unterbringung in einem Hotel, denn in der Zeit der Unbewohnbarkeit der Wohnung ruht der Mietvertrag. Nicht nur bei Wasserschäden, auch bei Feuer und Diebstahl ist der Hausrat versichert. Je nach Tarif kann man auch Trickdiebstahl absichern.“
… und was übernimmt die private Haftpflichtversicherung im Beispiel des Wohnungsbrandes?
Holger Soost: „Personen- und Sachschäden sowie Vermögensschäden, die der versicherte Mieter einem Dritten zugefügt hat. Wenn der Mieter nachweislich den Schaden verursacht hat, entschädigt der Haftpflichtversicherer alle Anspruchsteller – auch dann, wenn das Verhalten des Verursachers grob fahrlässig war. Das macht die Privathaftpflichtversicherung viel wichtiger als die Hausratversicherung. Denn laut Paragraf 823 BGB ist man in unbegrenzter Höhe gegenüber den geschädigten Dritten mit seinem Vermögen zum Schadenersatz verpflichtet. Das kann einen ruinieren, wenn man nicht versichert ist.“
Wie gefährdet man seinen Versicherungsschutz?
Holger Soost: „Wenn man die Prämie nicht bezahlt, einen Schaden mit Vorsatz, also absichtlich verursacht, oder Sicherheitsvorschriften missachtet, zum Beispiel alle
Rauchwarnmelder abmontiert und in einer Schublade deponiert hat.“
Welche Belege benötigt eine Versicherung im Schadenfall?
Holger Soost: „Als Nachweis empfehle ich, einen Ordner anzulegen, mit Quittungen vom Hausrat sowie Fotos der Gegenstände. Mieter können auch mit dem Smartphone ein Video der Einrichtung drehen, in dem auch den Inhalt der Schränke sowie Wertgegenstände
zu sehen sind.“
Was kosten diese Versicherungen im Jahr?
Holger Soost: „Bei einem Single, der in einer 1,5-Zimmer-Wohnung lebt, liegt man bei einer Grunddeckung bei etwa 100 Euro für private Haftpflicht und Hausrat. Bei einer vierköpfigen Familie in einer 4-Zimmer-Wohnung bei zirka 300 Euro. Die Absicherung ist jedoch so individuell, je nach Lebensphase, Risiko und Abdeckungswunsch, daher sollte man sich individuell beraten lassen. Am besten von einem unabhängigen Versicherungsmakler.“