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Laternen, Lachen, Lieblingsnachbarn

Strahlende Augen und warme Hände: Der traditionelle WGW-Laternenumzug brachte Anfang November wieder einmal viele Nachbarn zusammen. Mit Show- und Marching Band, Kinderpunsch, Glühwein und leuchtenden Laternen ging es fröhlich durch die Abenddämmerung der Gartenstadt.

Der Parkplatz an der Geschäftsstelle ist rappelvoll. Anstatt der WGW-Autos stehen hier heute aber Eltern, Großeltern und Kinder zusammen. In der Hand wahlweise dampfenden Becher, knackige Würstchen und Laternen. Die Aufregung ist fast mit den Händen greifbar. Dann endlich nähern sich aus der Ferne langsam die blauen Blinklichter eines Polizeiwagens. Stadtteilpolizist Wolff steigt aus – sein erster Einsatz dieser Art. Wolff ist neu im Revier, neu in der Gartenstadt. „Das ist ja ein richtiges Großereignis hier“, sagt er staunend und hilft, die Straße frei zu halten.

Genau zur richtigen Zeit! Die Show- und Marching Band 2000 rückt an. Noch ist sie nicht zu sehen, aber zu hören. Ein Raunen geht durch die Reihen, die Kleinen wippen ungeduldig von einem Bein aufs andere. Seit Tagen fiebern viele auf diesen Moment hin. Endlich die Laternen ausführen!

Und wie immer steckt in ihnen jede Menge Herz. Mitgliedervertreterin Karla Burde hat mit Tochter und Enkeln ein ganzes Recycling-Laternenprojekt gestartet – aus Papptellern wurden ein leuchtender Regenschirm, ein Fliegenpilz und sogar eine Sonne. Renate Cédl hingegen setzte auf Wolle und Häkelnadel: „Es steht ja nirgends, dass eine Laterne aus Papier sein muss.“ Susanne Feddern entschied sich dagegen aus purer Not fürs Basteln – Enkelin Lea (4) wollte eine Schnecke. „Gab es nicht. Also haben wir’s eben selbst gemacht.“

Andere wiederum konnten es einfach kaum abwarten. Joana und Zaahyra etwa. „Voriges Jahr waren sie noch zu klein“, erzählt ihre Mutter. Dieses Jahr aber durfte sogar Schwesterchen Rihana mit ihren acht Monaten mit – im Kinderwagen. Für Aissatu Dialo-Hachimi war es selbst eine Premiere als Erwachsene: Als Kind aus der Genossenschaft kannte sie den Umzug – war aber nie in der Nähe, um dabei zu sein. „Jetzt wohne ich selbst hier. Und ehrlich: Ich habe mich fast so gefreut wie die Kinder.“

Während die Jüngsten ihre Laternenstangen kaum aus der Hand geben wollen, sind Eliah und Louca mit ihren elf Jahren inzwischen offiziell in der „Wir sind jetzt zu cool für Laternen“-Phase angekommen. Trotzdem sind sie dabei, schließlich wissen sie, dass hier richtig was los und der Kinderpunsch echt lecker ist. Auch unsere ehemaligen Aufsichtsrätinnen Dagmar Bossow und Corinna König-Linek hatten auf jegliches leuchtende Accessoire verzichtet. „Wir strahlen von innen“, sagen sie lachend.

Dann setzt sich Zug in Bewegung, einmal kreuz und quer durch die Gartenstadt. Die Musik des Spielmannszuges trägt weit – Laternenlieder wechseln sich ab mit Klassikern von Queen, Neil Diamond oder Elvis. Die Melodien locken Nachbarinnen und Nachbarn aus ihren Häusern. Türen öffnen sich, es wird gewinkt, gelacht, mitgeklatscht. Man kennt sich, und wenn nicht, kennt man sich spätestens jetzt.

Am Ende bleibt das Gefühl, das jede Tradition lebendig hält: Schade, dass es schon vorbei ist. Aber die gute Nachricht: Nach dem Umzug ist vor dem Umzug am 3. November 2026. Und aufs nächste Jahr freuen wir uns jetzt schon!

Fotogalerie im internen Bereich unter „Mitglieder“, WGW in Bildern