Mach es wie die Sonnenuhr …

… zähl die heiteren Stunden nur. Gemeinsam mit Hans-Peter Siebert als Ehrengast haben wir am 29. April unsere neue Sonnenuhr vor der Geschäftsstelle eingeweiht.

Das Geheimnis wird gelüftet. Fotos: Hermann Jannsen

Zugegeben − es hat eine Weile gedauert, bis die zündende Idee da war. Etwas Beständiges sollte es sein, etwas Nachhaltiges und etwas, was eine bleibende gedankliche Verbindung zu einem Menschen herstellt, der einen großen Teil seines Lebens mit unserer Genossenschaft verbunden hat. „Damit habe ich nicht gerechnet. Es war eine große Überraschung und ehrt mich sehr“, sagt Hans-Peter Siebert nach der Einweihung.

Von seinem Lebenswerk würde Hans-Peter Siebert nie sprechen, nach über 30 Jahren Gartenstadt Wandsbek kann man es allerdings kaum anders nennen. Dabei hatten wir seinen eigentlichen Abschied bereits im Jahre 2012 gefeiert. Als er sich entschied, das aktive Berufsleben als Vorstandsvorsitzender zu beenden und endlich mehr Zeit für Familie, Haus und Garten und andere Leidenschaften, die vom Segeln bis zum Treckerfahren reichen, zu haben. Doch niemals geht man so ganz, und so blieb uns Hans-Peter Siebert glücklicherweise im Anschluss an diese Zeit als Mitglied des Aufsichtsrates erhalten. Als Mensch und mit seinem unerschöpflichen Vorrat an Erfahrung und Wissen. Dabei war der wohlwollende, aber leicht sorgenvolle Blick über die Schulter des neuen Vorstands nie sein Ding. Mit der Übergabe des Staffelstabes an seine langjährige Kollegin Christine Stehr wusste er seine Genossenschaft auch zukünftig in guten Händen.

In seiner Aufsichtsratstätigkeit nicht mehr ganz so tief in die Themen einzusteigen, war für ihn dann doch ungewohnt. „Man legt ja das Interesse nicht einfach ab“, so Hans-Peter Siebert. „Als von den Mitgliedervertretern direkt gewähltes Organ, ist es genauso Aufgabe des Aufsichtsrates, sich für die Belange der Genossenschaft einzusetzen, wie die des Vorstandes. Auch in dieser Funktion muss es daher Menschen geben, die wirklich das Ganze im Blick haben, anstatt nur eigene Ziele zu verfolgen.“ Dass Hans-Peter Siebert in seiner Zeit als Aufsichtsrat dann noch zweimal einsprang, um das fehlende zweite Vorstandsmitglied zu ersetzen, war nicht Teil des Planes. Für ihn selbstverständlich, dass
er es dennoch tat – weil er gebraucht wurde und weil man einander im Team eben nicht hängen lässt. 2021 ging er dann doch so ganz. Mit der Bestellung von Eduard Winschel war der Vorstand wieder komplett und mit vollendetem 70. Lebensjahr war eine Aufsichtsratstätigkeit satzungsbedingt nicht mehr möglich. Die wollte er auch gar nicht mehr, denn irgendwann muss es ja einfach mal gut sein mit dem Arbeitsleben.

Bis heute denken wir an diese Zeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Wenn man so lange miteinander gearbeitet hat“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Niels Bossow, „dann hat man soviel erlebt und geschafft und doch gleichzeitig noch so viel vor. Schließlich macht es in einem guten Team auch einfach Spaß, gemeinsam etwas für die
Zukunft zu entwickeln.“ Und so bleibt wieder ein wenig Trennungsschmerz und auch ein Blick zurück. Aber nicht wehmütig, sondern mit Freude über das, was man erreicht hat. Denn kaum jemand kann es besser einschätzen als Hans-Peter Siebert, welche Entwicklung unsere Genossenschaft in den über 30 Jahren seines Wirkens genommen hat.
Anders gesagt: Ohne ihn wäre die Gartenstadt Wandsbek einfach nicht das, was sie heute ist.

Für uns ist Hans-Peter Siebert heute nicht einfach jemand, dessen Erfolge und Verdienste wir aufzählen möchten. Er bleibt untrennbar mit uns verbunden – als Macher und Wegbegleiter, als Realist und Visionär, als immer verlässliche Größe, Kollege und Freund. Christine Stehr: „Wir wünschen uns, dass immer eine gedankliche Verbindung zu ihm bleibt. Und die gibt es jetzt – mindestens bei Sonnenschein!“
Für seinen lang ersehnten und verdienten Unruhestand wünschen Vorstand, Aufsichtsrat und alle Mitarbeiter der Genossenschaft Hans-Peter Siebert viele heitere Stunden!

Die haben was auf dem Kasten

Haben Sie einen unansehnlichen Stromkasten vor der Haustür? Wir suchen den Schlimmsten und wollen ihn bemalen lassen – mit einem Motiv, das zur Umgebung passt. Machen Sie mit! Bewerben können Sie sich mit einem Foto von einem Verteilerkasten vor der Haustür. Schicken Sie uns das Bild bis 30. Juni und schreiben uns, warum Sie sich diesen Kasten ausgesucht haben: christine.watz@gartenstadt-wandsbek.de

Einen Kasten haben wir bereits bemalen lassen, den vor der Geschäftsstelle in Wandsbek. Als Motiv haben wir die Hecke dahinter gewählt: roten Früchte des Feuerdorns, die es im Herbst gibt. Eine Hummel fliegt vorbei, so als ob sie gerade aus unserer Hummelburg dahinter kommt. Diese Nisthilfe für Hummeln ist Teil unseres Infopfades, den der besprayte Kasten jetzt abrundet. Engagiert haben wir den Graffiti-Künstler Vincent Schulze, der in Hamburg nicht nur Kleines bemalt, sondern auch Hausfassaden. Vielleicht kommt er demnächst zu Ihnen und verschönert Ihre Umgebung mit seiner kreativen Arbeit.

„Es ist immer wieder schön, triste Kästen in einen Blickfang zu verwandeln“, sagt der Hamburger Graffiti-Künstler Vincent Schulze . Foto: WGW

Charlotte auf dem Bau

Was macht eigentlich eine Ingenieurin bei unserer WGW? Charlotte Fricke erfuhr das aus erster Hand. Während des Girls’ Days am 28. April begleitete sie die technische Sachbearbeiterin Eva Janta einen Tag lang bei der Arbeit: am Schreibtisch und direkt auf der Baustelle. Beide machten eine Stippvisite im Rübenkamp in Ohlsdorf (Fotos) und im Starckweg in Rahlstedt, wo modernisiert und gebaut wird.

Genau das Richtige für die Zwölfjährige. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich nämlich am Liebsten mit Holzarbeiten. „Das hat mir mein Großvater beigebracht. Er hat zwei Häuser, einen Schuppen und vieles andere gebaut.“ So weit ist sie zwar noch nicht. Mit seiner Hilfe hat sie aber schon einen Kratzbaum, eine Uhr und ein paar Deko-Gegenstände gefertigt. Die Gymnasiastin möchte deshalb Tischlerin werden. Zumindest war das bisher ihr Traumberuf. Jede Menge neue Anregungen bekam sie beim Girls’ Day bei unserer Genossenschaft, den fand sie nämlich „super cool“.

Höhenangst sollte man auf so einem Gerüst nicht haben. Charlotte hat sich wacker geschlagen.
Fotos: Hermann Jansen
Vor unserer Wohnanlage im Rübenkamp: Die Schülerin bekommt einen Bauhelm – für die Sicherheit auf der Baustelle.

Gesucht, gefunden

Zum 25-jährigen Jubiläum der Wohnanlage im Traberweg haben die Kinder Osternestchen mit Hasen und Eiern gesucht und wurden fündig. Wie glücklich sie waren, das sah man ihren Gesichtern an. Ihre Eltern haben am 12. April den ein oder anderen bunten Frühlingsgruß – Hornveilchen, Glockenblumen oder Tulpen – in der Wiese und dem Spielplatz entdeckt und später auf ihrem Balkon eingepflanzt.

Fotos: Hermann Jansen

Vermietung läuft

Es ist soweit: Für Mitglieder haben wir im März mit dem Vertrieb unserer neun Wohnungen im Reihenhaus-Stil im Starckweg in Meiendorf begonnen. Die Fenster sind eingebaut, aktuell läuft der Innenausbau: Die Wände werden verputzt, die Installationen beginnen. Wir sind optimistisch, dass einem Bezug im Herbst nichts im Wege steht. Informationen zum Neubau finden Sie unter der Rubrik „Wohnen“.

Wenn Sie Interesse an einer Wohnung mit Blick aufs Naturschutzgebiet Stellmoorer Tunneltal haben, melden Sie sich gerne per E-Mail bei Britta Elfers: britta.elfers@gartenstadt-wandsbek.de

Visualisierung: Brillux, Farbstudio Hamburg

Hobbygärtner aufgepasst!

Wer hat artenreich bepflanzte Balkone, auf die Vögel, Bienen und Schmetterlinge fliegen und Gärten, in denen auch Igel, Würmer und Krabbeltierchen ein
Plätzchen finden? So ein Schlaraffenland für Tiere haben Sie bereits oder möchten Ihr Grün in diesem Jahr so gestalten? Dann machen Sie doch noch bei unserer Aktion mit.

Und so geht’s: Verschönern Sie ihre Beete, Kübel und Kästen mit Biokräutern, Wildblumen, heimischen Sträuchern oder Gemüse und schaffen einen gepflegten Naturgarten. Fotografieren Sie Ihre Natur in der Stadt und schicken uns bis 30. September 2022 Fotos per E-Mail: christine.watz@gartenstadt-wandsbek.de.

Unter den Einsendern mit schönen, naturnahen Balkonen und Gärten suchen wir die Besten aus und schenken diesen Mitgliedern Gutscheine einer Gärtnerei – für die nächste Garten- und Balkonsaison.

So gestalten Sie ein Buffet für Tiere
Einsteiger-Tipps für eine Oase in der Stadt finden Sie beim NABU, BUND Naturschutz oder der Deutschen Umweltstiftung.

Torf frei
Wer die Umwelt schützt, greift zu torffreier Erde (nabu.de/torffrei). Denn der Abbau von
Torf entwässert Moore, Tonnen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid werden in die Atmosphäre freigesetzt und der Lebensraum vieler Tiere sowie Pflanzen zerstört. Am besten ist Erde in Bioqualität. Nutzen kann man auch Komposterde aus Hamburgs Grünabfällen, die man bei den Recyclinghöfen der Stadtreinigung erhält.

Querbeet
Bei der Auswahl der Pflanzen für naturnahe Oasen dürfen Sie in die Vollen greifen. Eine gute Mischung sind Wildblumen (wie Ringelblumen, Arnika, Wiesen-Flockenblume, Wilde Malve) und Kräuter (etwa Minze, Oregano, Kapuzinerkresse, Thymian, Zitronenmelisse, Rosmarin, Salbei) sowie Gemüsesorten wie Zucchini, Tomaten und Paprika. Auch kleine Sträucher sind etwas für den Balkon, etwa Himbeeren. Dann haben Sie ebenfalls etwas zum Naschen, nicht nur die Bienen und Schmetterlinge. Tipp: Gefüllte Blüten bei Blumen sollte man meiden, da sie keinen Pollen mehr und fast keinen Nektar für die Insekten bieten.

Liebe Balkongärtner, nicht vergessen: Blumenkästen auf die Innenseite der Brüstung hängen und sturmsicher befestigen! Unter nabu.de, Stichwort „Pflegeleichte Gärten“ gibt es viele Tipps für naturnahe Balkone und Gärten sowie „Pflanzen statt Schotter“. Unter „Wildblumen für Insekten“ bekommen Sie eine Liste mit den verschiedenen Blumenarten und deren Blütemonaten.

Wassertränke
An heißen Sommertagen finden Vögel und Insekten nur schwer Wasser. Das lässt sich einfach ändern: Sie freuen sich über Wasser in einem alten Keramikuntersetzer oder ausrangierten Suppenteller, in dem saubere Kieselsteine, Muscheln oder Holz liegen.
Wichtig: Damit sich keine Parasiten und Krankheitserreger ausbreiten können, müssen die Tränken täglich heiß ausgespült.

Brutplatz
Ob Balkon oder Terrasse: Für ein Vogelhäuschen ist immer Platz. Jede Art hat ihre eigenen Ansprüche, bezogen auf Größe und Öffnung. Wer einen Garten hat, pflanzt am Besten eine Wildrosenhecke (Hundsrose) oder andere heimische Wildsträucher wie Schneeball, Holunder, Weißdorn, Schlehe oder Sanddorn. Sieht schön aus, bietet Amsel & Co. Brutplätze und Schutz sowie Bienen und Faltern Nahrung. Vorsicht: In gedämmte Fassaden dürfen Sie nicht bohren!
Infos: nabu.de, unter „Lebensraum Hecke“ und „Wildsträucher“.

Bienenhotel
Wildbienen sind vom Aussterben bedroht. Ihnen kann man mit Nisthilfen helfen. Kostenlose Bauanleitungen gibt’s online. Platzmangel? Kein Problem: Einigen Arten reicht ein großer Blumentopf voll Sand oder eine sandige Stelle im Garten. Infos und Anleitung zum Bau etwa auf nabu.de, Suchbegriff „Insekten-Nisthilfe“, oder bund.de, Stichwort „Nisthilfen“. Aufgepasst! Gedämmte Häuserfassaden dürfen nicht angebohrt werden.

Mähroboter
Die Helfer sind für Igel und andere kleine Gartentiere sehr gefährlich. Denn die Sensoren erkennen sie nicht als Hindernis und überfahren sie. Wer Mähroboter einsetzen möchte, sollte die Maschinen nur unter Aufsicht und nie in der Dämmerung und nachts laufen lassen. Zu dieser Zeit sind etwa Igel auf Futtersuche. Mehr Infos etwa auf lbv.de, Stichwort Rasenroboter.

Ohne Gift
Beim Gärtnern haben Pestizide nichts verloren. Wie Sie Pflanzen schützen und widerstandsfähig machen, Schädliche und Krankheiten bekämpfen können, etwa durch Vorbeugen oder Mischkultur, darüber finden Sie Tipps auf nabu.de, unter „Giftfrei gärtnern“.

So stellt sichv unser Mitglied Michael von Borstel einen naturnahen Garten und Balkon vor, der etwa Bienen und Schmetterlinge sowie Vögel und Igel anzieht.
Aquarellgemälde: Michael von Borstel, Foto Startseite: WGW

Mitglieder statt Bodybuilder

Im ehemaligen Fitness-Studio im Wildacker 47 geht es wieder kräftig zur Sache. Der Gewerberaum wird fit gemacht für einen neuen Nachbarschaftstreff mit Servicebüro und zwei neue Gästewohnungen.

Schon 13 Jahre ist es her, da feierten wir im Wildacker 4 die Eröffnung unseres Eidelstedter Servicebüros und Nachbarschaftstreffs. Bald wird das Inventar eingepackt. „Wir ziehen um“, verkündet Abteilungsleiter Matthias Demuth, „und zwar in den ehemaligen Gewerberaum im Wildacker 47.“ Etwa 300 Meter entfernt. Nachdem der Betreiber des Fitness-Studios 2017 die Pforten schloss und kein passender Nachmieter gefunden wurde, entschloss sich die Genossenschaft, die Fläche selbst zu nutzen. Die Mitglieder dürfte das freuen. Denn die insgesamt 250 Quadratmeter bieten Potenzial, wie die Umbaupläne zeigen.

Im vorderen Bereich soll der Nachbarschaftstreff entstehen, wie bisher in Kombi mit dem Servicebüro auf 120 Quadratmetern. Für Gemeinschaftsaktionen ist damit doppelt so viel Platz wie bisher vorgesehen. Etwa ein Drittel der Fläche wird mit Glaswänden für Büro und Besprechungsraum abgeteilt. Außerhalb der Sprechzeiten können Mitglieder einen Raum davon anders nutzen.

Dank aufklappbarer Flügeltüren, Schiebefenstern und einer beweglichen Trennwand kann die Fläche dem Bedarf angepasst werden. Ob eine Großgruppe mit 30 Leuten für einen Vortrag oder kleine Teams mit sechs Personen: In den neuen Räumen ist vieles möglich – und noch mehr. Matthias Demuth: „Was uns besonders freut: Die Gewerbe-Einheit ist ebenerdig. So können wir ein rollstuhlgerechtes WC einbauen und barrierearm planen.“
Ein toller neuer Service sind die zwei geplanten Gästewohnungen. Das Angebot gibt es bisher schon in der Gartenstadt und wird dort gerne genutzt. Für Besuche von Freunden und Familie können unsere Mitglieder die Wohnungen günstig mieten.

Die neuen Gästewohnungen liegen hinter dem Mitgliedertreff und sind über einen separaten Eingang erreichbar. Die Wohnung im Erdgeschoss kann auch mit Rollator genutzt werden. Beide Gästewohnungen wurden so geplant, dass sie auch als Bestandswohnung vermietet werden könnten. Das war bei unserem derzeitigen Mitgliedertreff auch so: Er wird renoviert und kann voraussichtlich Ende des Jahres bezogen werden.

PLANEN SIE MIT!
Krabbelgruppe, Kreatives, Spiele-Runde oder Yoga-Stunde: Haben Sie schon eine Idee, was Sie in unserem neuen Nachbarschaftstreff veranstalten möchten? Dann melden Sie sich im Mitgliederservice: christine.watz@gartenstadt-wandsbek.de.

Ganz bewusst haben wir die Räume und Außenanlagen nicht bis ins Einrichtungs-Detail geplant, sondern sind auf Ihre Anregungen gespannt.

So soll der neue Nachbarschaftstreff nach dem Umbau aussehen. Visualisierung: Brillux, Farbstudio Hamburg

„Schützen, was wir lieben“

Weiter geht’s mit dem Ausstellungsjahr 2022 und den Kreativen unter unseren Mitgliedern: Ab April stellt Fotograf und Klimaforscher Dr. Christian Klepp seine Landschaftsbilder bei uns in der Geschäftsstelle aus. Wir haben ihrn zu seiner Arbeit als Klimaforscher, zur Fotografie und den Gefahren auf seinen Fotoreisen gefragt.

IM INTERVIEW

Sie sind professioneller Landschaftsfotograf und Geowissenschaftler. Was gab es zuerst?
Dr. Christian Klepp: „Beides ging Hand in Hand. Die Liebe zur Natur entdeckte ich schon als Kind auf Bergwanderungen mit den Eltern in den Alpen. Wegen meiner unbändigen Neugier darauf, wie der Planet funktioniert, studierte ich schließlich Meteorologie und Geologie. Fotografie und Wissenschaft sind für mich untrennbar – und das seit 26 Jahren.“

Woran haben Sie als Klimaforscher gearbeitet?
„Der Wasserkreislauf über den globalen Ozeanen war immer mein Schwerpunkt, mal mit Satellitendaten der NASA, mal von Forschungsschiffen aus. In meinem eigenen Forschungsprojekt OceanRAIN ging es um präzise Punktmessungen von Regen und Schnee auf Schiffen, um die flächendeckenden Satellitendaten zu verbessern.“

Wie kamen Sie zur Fotografie?
„Auch das begann in den Alpen. Aber der Schlüsselmoment war eine zweimonatige Forschungsfahrt mit dem Eisbrecher Polarstern zum Nordpol. Die Eindrücke in der Kälte und Wildnis dieser Landschaft veränderten mein Leben. Diese einmaligen Momente wollte ich fortan festhalten und teilen.“

Gab es gefährliche Situationen beim Fotografieren?
„So einige, ja, zum Beispiel in Neuseeland für die Fotografie „Starscape“. Ich habe mich bei Ebbe, einem Zeitfenster von nur 30 Minuten, von einem Steil-Kliff abgeseilt und bin auf ein vorgelagertes, etwa zweieinhalb Meter hohes Felsplateau gestiegen, auf dem die Seesterne leben. Aber auch bei Ebbe gibt es einzelne viel zu hohe Wellen, die man am Horizont sehen kann. Eine solche Welle hat mich erwischt. Ich stand bis zur Brust in eiskaltem Wasser und dann kam der extreme Sog. Zum Glück habe ich mich irgendwie festhalten können.“

Sind 2022 Reisen geplant?
„Bisher nichts Konkretes. Ich arbeite intensiv an meinem 350-seitigen Buch, Projekttitel ‘Liebeserklärung an den Planeten’, das anschaulich beschreibt wie unsere Erde funktioniert. Eine Mammutaufgabe, die aber viel Spaß bringt.“

Wenn Sie einen Wunsch in Sachen Klimaschutz frei hätten, was wäre das?
„Wir schützen alles, was wir lieben. Das sollte auch für unsere Erde gelten. Daher sollte jeder mitmachen, egal, wie klein der Beitrag eines Einzelnen ist, denn jeder trägt zum Ganzen bei. Viele kleine Taten summieren sich zu etwas Großem. Wir würden beispielweise enorm viel CO2 einsparen, wenn jeder seine Heizung nur ein Grad kühler einstellt.“

Haben Sie einen Tipp, wie man mehr für den Klimaschutz unternehmen kann?

„Über die eigenen Gewohnheiten nachdenken… Einfaches Beispiel: Muss man für einen Weg in der Stadt das Auto nehmen oder geht es auch zu Fuß, mit Rad, per Bus oder U-Bahn?“

Mehr Infos: www.christianklepp.com

Von Neuseeland (Foto „Starscape“, oben) bis zu den Alpen (Foto ganz oben): Dr. Christian Klepp will mit seinen Fotografien und auch Vorträgen vermitteln, wie es um die Erde und das Klima steht. Fotos: Dr. Christian Klepp

Verjüngung für Jubilarin

Wie wird das Wetter? Diese Frage ist im Rübenkamp von besonderer Bedeutung. „Je nach Witterung wollen wir im Frühjahr mit der Modernisierung starten“, sagt Eva Janta, technische Sachbearbeiterin und zuständig für dieses Projekt. Ein Vorhaben, auf das sich die Bewohner schon freuen.

Das Zwölf-Parteien-Haus wurde 1962 erbaut und ist sehr gepflegt. In den vergangen Jahren wurden verschiedene Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt, zum Beispiel die letzte Geschossdecke gedämmt, die Hochsiel-Leitung verlegt und Balkone instand gesetzt. „Jetzt wird das Gebäude gesamtheitlich betrachtet und bekommt mehr als ein Facelift, weil es energetisch dem Baujahr entspricht und nicht mehr den heutigen Standards“, erklärt Eva Janta. An einer Giebelseite sind die Fugen ausgewaschen und dadurch können Durchfeuchtungen im Mauerwerk entstehen. Zum einen werden nun die Kellerdecken
gedämmt, die Treppenhäuser instand gesetzt und die Heizung einem hydraulischen Abgleich unterzogen. Zum anderen werden das Dach und alle Fenster sowie Balkongeländer erneuert und die Fassade wärmegedämmt.

Die Investitionen belaufen sich auf rund 900.000 Euro, die Fertigstellung ist für Herbst 2022 geplant. Wenn das Wetter mitspielt, kann dann auch noch das 60-jährige Jubiläum gefeiert werden.

Neue Aufsichtsrätin

Auf der Ordentlichen Vertreterversammlung im November 2021 wurde Carmen Rehbock in den Aufsichtsrat gewählt. Sie lebt seit über 25 Jahren mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in der heutigen Marienoase. Als die WGW das Mehrfamilienhaus seinerzeit kaufte und anschließend umfassend modernisierte, wurde sie 2004 Mitglied. Und das aus Überzeugung − denn unser Umgang mit den Mitgliedern und dem Wohnungsbestand begeisterte sie für die Genossenschaftsidee.

Seit 2017 arbeitet die gelernte Krankenschwester als Abteilungsleiterin der Hamburger Notfallpraxen der kassenärztlichen Vereinigung. Die liebste Beschäftigung der 56-Jährigen in der Freizeit: „Reisen mit meinem Mann, besonders nach Ägypten“.

Auf der Vertretervrsammlung stellte sich Carmen Rehbock kurz vor. Foto: Hermann Jansen

Nach der Wahl zur Aufsichtsrätin hat sie uns einige Fragen beantwortet:

Was hat Sie motiviert zu kandidieren?
Carmen Rehbock: „Ich bin gerne Mitglied der WGW und interessiere mich sehr für die Genossenschaftsarbeit. Nach acht Jahren als Mitgliedervertreterin habe ich mir gewünscht, noch aktiver sein zu können.“

Warum haben Sie sich für den Bau- und Wohnungsausschuss entschieden?
„Da ich beruflich schon viel mit Zahlen zu tun habe, möchte ich mich als ‘Neue’ gerne mit Projekten auseinandersetzen und mir in dem Ausschuss einen Einblick verschaffen.“

Was schätzen Sie an der WGW?
„Schon als ich Mitglied in der Genossenschaft werden durfte, habe ich bemerkt, dass die WGW in ihren Projekten, etwa der Modernisierung von Gebäuden, die Mieter und die Umwelt mit berücksichtigt. Das hat mich motiviert, als Vertreterin mitzuarbeiten.“